Kurztour von Montréal nach Toronto - Ostkanada Reisebericht
Am 03. Oktober startete ich mit einer Kollegin von KLM/Air France sowie 9 Explorer-Kollegen meine Reise in den Osten Kanadas. Mit der KLM ging es über Amsterdam nach Montréal. Der Flugzeugtyp, ein Airbus 330–200, bot uns viel Platz und der Service der KLM war hervorragend. Mit meinem Zubringerflug ab München hatte ich zwei Stunden Zeit zum Umsteigen, was völlig stressfrei machbar war. Wir kamen gegen 17.00 Uhr in Montréal an und ich war sehr positiv überrascht über die zügige Einreise.
Es gibt etliche Automaten, sodass relativ viele Leute auf einmal Ihre Einreiseformalitäten regeln können und auch das Gespräch mit dem Beamten war ganz kurz. Wie lange man bleibt und was man vor Ort macht, mehr war es nicht und wir waren unter 15 Minuten nach Kanada eingereist.
Montréal
Nachdem alle Ihr Gepäck hatten, holten wir uns an der Alamo Mietwagen Flughafenstation unsere drei gebuchten Fullsize SUV (z. B. Chevrolet Tahoe o. ä.) ab. Alamo meinte es besonders gut mit uns und hat für uns ein Upgrade auf Premium SUV getätigt, so dass wir uns dann mit drei riesengroßen Ford Expedition und jeder Menge Platz im Auto auf dem Weg ins erste Hotel, das Best Western Ville Marie Hotel & Suites in Montréal machten. Das Hotel liegt fußläufig zur Altstadt (ca. 25 Minuten) und zu vielen Restaurants, Shops, Museen und vielem mehr. Das Zimmer hatte zwei Queensize-Betten und ist sehr geräumig und groß. Das Hotel verfügt über ein Restaurant, eine Bar, ein Fitnesscenter sowie Parkmöglichkeiten. Allerdings waren unsere Autos zu groß für die Parkgarage, so dass wir das öffentliche Valet Parking gegenüber vom Hotel nutzen mussten.
Am nächsten Tag machten wir einen kurzen Spaziergang Richtung „Alten Hafen“ in Montréal, vorbei an Notre Dame und durch die historische Altstadt, Richtung Riesenrad, bevor wir uns mit den Autos auf den Weg nach Wendake zu unserem nächsten Hotel, dem Hôtel Musée Premières Nations machten.
Wendake
Die Strecke betrug gute 260 Kilometer und wir benötigten über drei Stunden, da uns in Montréal leider viele Baustellen Zeit kosteten. Das Hôtel Musée Premières Nations liegt circa 20 Fahrminuten von Québec City entfernt am Akiawenrahk-Fluss. Die Zimmer sind riesengroß und sehr schön eingerichtet - alles angelehnt an die Geschichte der Huron-Wendat, First Nation. Um die geht es auch im angeschlossenen Museum sowie bei Events wie „Myth & Legend“, was im Hotel angeboten wird. Ein Abend im, für die Tradition typischen Longhouse, rund ums Lagerfeuer sitzend, Geschichten von den Hurons hören. Das Hotel verfügt über ein Restaurant, in dem man gut frühstücken und auch zu Abend essen kann. Des Weiteren gibt es einen großen Spa Bereich, ausreichend Parkplätze (nicht überdacht) und der kleine Ort ist zu Fuß erreichbar.
Im Ort gibt es das Huron Traditional Site, ein Freilichtmuseum, in dem man auch nochmal viele Informationen zu den Huron-Wendat bekommt. Die geführt Tour dauerte circa 45 Minuten und gibt einen netten Eindruck in die Geschichte des Volkes.
Rigaud
Danach ging unsere Reise direkt weiter zur Sucrerie De La Montagne in Rigaud, welche circa 3,5 Stunden entfernt von Wendake liegt. Die traditionelle Unterkunft liegt in einem Wald eingebettet und bietet neben einem Restaurant, einem Souvenirshop, einer Zuckerhütte, in der Ahornsirup hergestellt wird, nur vier kleine Log Cabins, die im Sommer und auch im Winter bewohnt werden können. Die Unterkunft hat ausreichend Parkplätze und wird auch von Bussen angefahren, da dort diverse Aktivitäten wie z. B. Kutschenfahrten, Wandern, Radfahren möglich sind. Im großen Saal servieren die Gastgeber leckere Hausmannskost mit musikalischer Begleitung. Die Log Cabins konnten wir uns an dem Tag leider nicht anschauen, da eine Hochzeitsgesellschaft vor Ort war. Rigaud selbst ist ein kleines nettes Örtchen, welches circa eine Stunde Fahrt entfernt von Montréal liegt.
Ottawa - Kanadas Hauptstadt
Unsere Fahrt ging weiter nach Ottawa, der Hauptstadt Kanadas, die 130 Kilometer entfernt liegt. Wir erreichten Ottawa gegen frühen Abend und schon ging wieder die Parkplatzsuche los. Auch diesmal klappte es mit Valet Parking. Unser nächstes Hotel, das Lord Elgin Hotel, lag mitten in der Stadt und hat mir sehr gut gefallen. Renoviert im Jahre 2017 hat es alles, was man für einen Städtetrip benötigt. Zentrale Lage, Restaurant mit ordentlichem Frühstück, die Zimmer sind nicht groß, aber völlig ausreichend.
Am Morgen machten wir eine 2-stündige Hop-on-Hop-off-Bustour durch Ottawa, um einen kleinen Eindruck von der Stadt zu bekommen. Mir hat es sehr gut gefallen, die Mischung aus den pompösen Regierungsgebäuden, den tollen Stadthäusern sowie vielen Grünflächen und den Kanälen, auf denen auch Bootstouren angeboten werden.
Thousand Islands & Brockville
Danach ging unsere Fahrt ins 465 Kilometer entfernte Toronto. Nachdem unsere Zeit leider sehr knapp bemessen war, konnten wir nicht die Landstraße nehmen und die Landschaft der Thousand Islands genießen. Einen kleinen Eindruck konnten wir aber gewinnen, wir machten einen kurzen Stopp in Brockville, welches 75 Kilometer von Kingston in der Region der Thousand Islands am Nordufer des Sankt Lorenz Stroms liegt und für mich sehr sehenswert war. Brockville ist bekannt für einen stillgelegten Eisenbahntunnel, der erste Eisenbahntunnel Kanadas, sowie die Nähe zu zwei Brücken, die in die USA führen: 40 Kilometer westlich die Thousand Islands Bridge und 25 Kilometer östlich die Ogdensburg Prescott International Bridge. Des Weiteren hat Brockville ein sehr schönes Rathaus mit einem Uhrenturm. Im Ort sowie auch auf den Wegen zwischen Highway und Landstraße stehen tolle Anwesen und Wohnhäuser. Auf dem Highway ging es dann für uns fast 4,5 Stunden nach Toronto, wo wir gegen Abend in unserem Übernachtungshotel eintrafen.
Toronto, Weingüter & Niagarafälle
Das Chelsea Hotel liegt zentral in Toronto und hat etliche Sehenswürdigkeiten sowie Shoppingzentren wie zum Beispiel das Eaton Centre in fußläufiger Nähe. Die Zimmer sind sehr klein und egal auf welchem Stockwerk, das Hotel hat 27, gibt es einen Balkon, der zugänglich ist. Mit etwa 1.590 Zimmern ist das Hotel riesig und im Eingangsbereich geht es zu wie auf dem Bahnhof. Das Frühstücksbuffet-Restaurant kann ich nicht empfehlen, da es dort durch die vielen Gäste sehr chaotisch und laut ist. Die T Bar, ein À-la-Carte-Restaurant daneben, ist deutlich angenehmer. Die Zimmer selbst sind aber leise und wir haben gut geschlafen. Das Hotel bietet ein Hallenbad mit Rutsche, Kinderbetreuung, Fitnesscenter, Sauna und auch eine Dachterrasse. Parkmöglichkeiten gibt es ebenfalls rund rum in diversen Parkhäusern.
Am nächsten Tag gaben wir den Mietwagen an der Alamo Stadtstation ab, die auch nicht weit entfernt vom Hotel ist. Dann startete unser Sightseeing durch Toronto mit einer privaten Bustour mit deutschsprachiger Reiseleitung. Die Tour führte uns über das Zentrum, in verschiedene Villenviertel und auch an einige Sehenswürdigkeiten. Wir stoppten zum Beispiel im Distillery Historic District, wo viele Lokale zu finden sind. Zur Winterzeit ist dort auch ein kleiner Weihnachtsmarkt, allerdings mit Eintrittsgebühren.
Die Tour führte uns zum Kensington Market, was kein Markt ist, sondern ebenfalls ein Viertel mit vielen Lokalen und kleinen Läden. Hier machten wir eine tolle Foodtour, die mit 25 Sorten Popcorn begann, über leckeres Tex Mex-Essen bis zum Pizzatasting (Kartoffelpizza, Nutellapizza) führte und wir Papp satt unseren Weg Richtung CN Tower antraten.
Der CN Tower ist ein 553 Meter hoher Fernsehturm und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Es gibt eine Freiluftplattform, eine verglaste Plattform, ein Restaurant und den EdgeWalk, laut Anbietern der höchste freihändige Panorama-Spaziergang, bei dem die Teilnehmer mit Klettergeschirr gesichert an einem Drahtseil festgemacht sind. Vom CN Tower aus hat man eine großartige Sicht über Toronto und die Seen.
Direkt neben dem Turm ist eine weitere Attraktion, das Ripley’s Aquarium of Canada, was wir uns als nächstes anschauten. Das Aquarium ist in verschiedene Regionen eingeteilt und es gibt jede Menge Meeresbewohner zu bestaunen, teilweise auch zum Anfassen.
Den Abend ließen wir im Fairmont Royal York Hotel bei einem guten Abendessen ausklingen. Das Hotel liegt gegenüber vom Union Square, dem Hauptbahnhof und hat eine ausgezeichnete Lage. Vom Hotel aus führte eine Rolltreppe in den PATH. PATH ist ein Netzwerk von unterirdischen Fußgängertunneln, welches sich über 27 Kilometer durch Toronto erstreckt. Das ist wie ein großes Kaufhaus, überall sind Shops und Läden zu finden und die Kanadier müssen nicht vor die Haustür, wenn das Wetter mal schlecht ist. Sie können alle wichtigen Dinge über den PATH erledigen. Das war eine sehr faszinierende Erfahrung.
Ein sonniger Tag begrüßte uns tags drauf, perfekt für unseren Ausflug zu den Niagarafällen. Mit dem Bus ging es in zwei Stunden zuerst zum Peller Estates Weingut zur Führung mit Weinprobe. Bekannt ist die Region für den Anbau von Eiswein. So führte es uns durch die schöne Landschaft mit vielen Weingüter und tollen Anwesen weiter nach Niagara Falls.
Im Sheraton on the Falls konnten wir ein gutes Lunchbuffet mit großartiger Sicht auf die Niagarafälle genießen, bevor wir dann mit der „Hornblower“ eine Bootstour machten. Mit einer Standseilbahn geht es zum Boot, jeder bekommt einen Regenponcho und dann geht die Tour 15 Minuten an den Fällen entlang. Ein Spaß für Groß und Klein, wenn man gerne nass wird.
Die Tour hinter die „Kulissen“ der Niagarafälle, „Journey Behind the Falls“, kann man machen, aber man verpasst auch nichts, wenn man die nicht gemacht hat. Mit einem Aufzug ging es 13 Stockwerke tief in ein Tunnelsystem bei den kanadischen Horseshoe Falls. In dem System sind Bildtafel, die ein bisschen die Geschichte von den Niagarafällen darstellt, es gab zwei offene Plattformen, wo man das Wasser runterfallen sieht und noch eine weitere Plattform, wo man etwas seitlich von den Horseshoe Falls auch nochmal hautnah am Wasserfall sein kann. Auch hier bekommt man vorher einen Regenponcho.
Absolutes Highlight an dem Tag war für mich der Helikopterflug über die Niagara Fälle. Der dauerte zwar nur neun Minuten, aber die Sicht auf die Fälle, den Niagarafluss, die Regenbogenbrücke zwischen USA und Kanada und das komplette Umland, war grandios.
Ein nettes Erlebnis war auch das Light-up-the-Falls-Dinner-Paket. Zuerst gab es ein Vier-Gänge-Menü mit Blick auf die Fälle und danach ging es direkt in den Illumination Tower. Von hier aus wird die Beleuchtung der Niagarafälle bei Nacht gesteuert und es war schon witzig, selbst die Farben auszusuchen und direkt zu sehen, wie sich die Beleuchtung ändert. Der Illumination Tower ist nur in Kombination mit dem Dinner buchbar. Nach einem erlebnisreichen Tag ging es zurück nach Toronto, wo wir gegen 22.00 Uhr eintrafen. Einen kleinen Drink nahmen wir noch im „The Queen and Beaver Public House“, ein Pub direkt gegenüber vom Chelsea Hotel. Der Pub ist sehr urig und gemütlich und eine gute Wahl, wenn man nach einem anstrengenden Tag nicht mehr ewig durch die Stadt laufen möchte.
Am letzten Tag schauten wir uns noch das Courtyard by Marriott, das Holiday Inn Toronto Downtown Centre sowie das Bond Place Hotel an. Alle drei Hotels haben eine super Lage und sind vom Preis-Leistungsverhältnis durchaus attraktiv. Wer es etwas kleiner mag, der ist wohl im Bond Place Hotel mit 285 Zimmern am besten aufgehoben. Schön war hier vor allem, dass die Zimmer keinen Teppichboden und keine Duschvorhänge haben. Das hat mir sehr gut gefallen. Von dort liefen wir noch ein bisschen zu Fuß durch die Stadt. Erster Stopp war der St. Lawrence Market, eine große Markthalle mit verschiedenen Lebensmitteln und kleinen Souvenirgeschäften. Wer eine große Auswahl für ein Mittagessen haben möchte, ist hier genau richtig.
Gut gestärkt ging es für uns weiter Richtung Wasser. Am Sugar Beach, ein Sandstrand am der östlichen Bayfront von Toronto, konnten wir ein bisschen Sonne tanken bevor es uns noch ins Eaton Centre, ein großes Shoppingcenter nicht weit vom Chelsea Hotel, zog. Zu einem ausgiebigen Einkaufsbummel hatten wir zwar keine Zeit mehr, aber es war trotzdem nett, einmal durchzubummeln, bevor es dann mit den Koffern Richtung Metro ging. Mit der fuhren wir zum Union Square und dann ging es mit dem UP Express zum Flughafen. Nachdem es unser erster Besuch in Toronto war, haben wir lieber mehr Zeit eingeplant und das war auch gut so. Die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hat uns schon fast 1,5 Stunden Zeit gekostet.
Am Flughafen angekommen, checkten wir für unsere Flüge mit Air France nach Paris ein. Wir durften in der Premium Economy Platz nehmen. Es ist eine 2-4-2 Bestuhlung mit breiten Schalensitzen, in denen man gut Platz hat. Das Essen war auch lecker. Der Umstieg in Paris klappte mit zwei Stunden entspannt.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Zeit vor Ort natürlich viel zu kurz war und wir dadurch viel auf dem Highway verbracht haben anstatt auf den Landstraßen, aber auch für einen Kurztrip haben wir jede Menge gesehen und erlebt. Der Indian Summer rund um Montréal war traumhaft schön und dafür lohnt es sich auf jeden Fall in der Zeit nach Kanada zu fliegen. Wer viele Städte besichtigt, sollte sich aber auf jeden Fall einen kleinen Mietwagen nehmen, denn die großen SUVs passen sehr oft von der Höhe nicht in die Parkhäuser und dann geht die Parkplatzsuche los.