Reisebericht: Seattle, Yellowstone und Grand Teton
Der erste Stopp meiner Reise war Seattle, wo ich fünf Nächte verbrachte und die Stadt erkundete. Der Pike Place Market, Seattles erster Farmers Market, bietet nicht nur frische Lebensmittel, sondern auch lokale Geschäfte und Restaurants. Besonders unterhaltsam ist der Fischmarkt, wo die Fische beim Verkauf fliegen. Auch die Pike Brewing Company und die bekannte Gum Wall sind einen Besuch wert.
Entlang der Waterfront schlenderte ich durch Restaurants und Geschäfte, besuchte das Seattle Great Wheel und den Pier 62 mit Blick auf die Downtown-Skyline. Vom Sky View Observatory im Columbia Center und der Space Needle aus genoss ich atemberaubende Ausblicke auf die Stadt und die Umgebung. Die Space Needle bietet zusätzlich einen Glasboden, der einen besonderen Nervenkitzel ermöglicht.
In der Nähe der Space Needle liegt das Chihuly Garden and Glass Museum, wo bunte Glaskunstwerke des Künstlers Dale Chihuly ausgestellt sind. Ein weiteres Highlight war die futuristisch gestaltete Seattle Public Library und die Amazon Spheres, Teil des Amazon-Hauptquartiers, die eine grüne Oase für Angestellte bieten.
Spannend fand ich den Amazon Go Store, wo man ohne Kasse einkaufen kann. Beeindruckend war auch die Underground City Tour am Pioneer Square, bei der man die Geschichte Seattles und seine Anfänge als Holzfällersiedlung kennenlernt.
Zum Abschluss lohnte sich der Besuch des Kerry Parks mit einem fantastischen Blick auf die Skyline sowie eine Fährenfahrt zur nahegelegenen Bainbridge Island, um das charmante Städtchen Winslow zu erkunden.
MOUNT RAINIER NATIONAL PARK
Nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Umgebung hat sehr viel zu bieten.
Was ich jedem nur wärmstens empfehlen kann, ist ein Besuch des nahegelegenen Mount Rainier National Parks. Der Mount Rainier ist ein Schichtvulkan und ist mit seinen 4.392 Metern der höchste Berg des Kaskadengebirges und des Bundesstaates Washington.
Die Landschaft rund um den Berg ist ein einziger Traum. Während unseres Tagesausfluges umrundeten wir den Mount Rainier einmal komplett und konnten so viele wunderschöne Ausblicke genießen. Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite, so dass keine Wolken am Himmel waren, die das Panorama hätten verdecken können. Wir besuchten verschiedene Wasserfälle und Aussichtspunkte und konnten an einem der Seen die Schönheit des Berges gleich doppelt genießen: einmal in Natura und einmal auf der Wasseroberfläche gespiegelt.
Das Highlight des Tages war die Gegend rund um „Paradise“. Es ist sehr leicht nachvollziehbar, warum die ersten europäischen Explorer diesen Ort so nannten. Dort starten verschiedene Wanderwege und man ist direkt am Fuße des Vulkans unterwegs. Wir wanderten den Alta Vista Trail bergaufwärts und konnten uns an den spektakulären Aussichten kaum satt sehen. Ein Blick schöner als der nächste, als wir den Wanderwegen folgten, entlang mit Wildblumen übersäten Wiesen, kleinen Bächen und Nadelbäumen. Wir sahen auch einige Rehe und sogar ein Marmot, eine Art Murmeltier mit buschigem Schwanz, wie es ganz entspannt am Wegesrand Gräser und Blumen futterte.
Während unserer Wanderung machten wir auch einen kurzen Abstecher zu den Myrtle Falls, einem kleinen Wasserfall mit dem imposanten Mount Rainier im Hintergrund.
Ein weiterer Wasserfall, den wir besuchten, waren die Narada Falls, wo wir sogar von einem Regenbogen überrascht wurden, der sich in der Gischt des Falles formte. Im Nationalpark gibt es auch sehr alte Wälder mit Jahrhunderte alten Bäumen, die definitiv auch einen Besuch wert sind.
OLYMPIC NATIONAL PARK
Einen weiteren wunderschönen Tag verbrachte ich im Olympic National Park auf der Olympic Halbinsel westlich von Seattle.
Der Park lässt sich in vier verschiedene Gebiete teilen. Man hat die Pazifikküste im Westen, die alpine Gegend, den gemäßigten Regenwald und trockenere Wälder im Osten und kann so verschiedene Klimazonen auf recht kompakter Fläche erkunden.
Unser Tag startete früh morgens mit einer Fährfahrt von Seattle nach Bainbridge Island. Den ersten Stopp im Park machten wir an der Hurricane Ridge. Da die Wettergötter auch an diesem Tag auf unserer Seite waren, konnten wir auch hier gigantische Ausblicke auf die Bergregion genießen. Der höchste Gipfel der Region gehört mit fast 2.500 Metern dem Mount Olympic, hoch genug, um Gletscher zu beheimaten. Wir konnten auch hier Rehe und Marmots beobachten, während wir zu einem der Aussichtspunkte wanderten.
Am Nachmittag besuchten wir den Lake Crescent, ein beliebtes Naherholungsziel im Park. Der See ist tiefblau, unglaublich klar und lädt im Sommer zum Schwimmen, Kajakfahren und Entspannen ein.
Nach vier unvergesslichen Tagen im pazifischen Nordwesten endete meine Zeit dort auch schon und ich setzte meine Reise fort zum nächsten Ziel.
Ein circa zweistündiger Flug brachte mich von Seattle nach Jackson Hole, Wyoming. Die Landebahn dort ist eine der kürzesten des Landes, was man definitiv bei Start und Landung zu spüren bekommt, da das Beschleunigen und Abbremsen deutlich schneller passiert als an anderen Flughäfen. Wer bei Landung auf der rechten Seite des Flugzeugs sitzt oder beim Start auf der linken, hat einen wunderschönen Blick auf die Berge des Grand Teton Nationalparks.
JACKSON HOLE, WY
Auch wenn das Örtchen keine 10.000 Einwohner hat, ist es das touristischste des ganzen Bundesstaates Wyoming. Und das aus gutem Grund. Jackson Hole ist eine typische Bilderbuch Western Stadt mit zentralem Town Square mit vielen Läden, Geschäften, Bars und Restaurants. Viele laufen mit Cowboy-Stiefeln und Cowboy-Hüten umher und wer sein eigenes Paar Stiefel oder einen Hut möchte, hat hier verschiedene Möglichkeiten, diese zu kaufen.
An jeder der vier Ecken des Town Squares findet man einen großen Torbogen aus Geweihen der heimischen Wapitis. Da die Tiere ihre Geweihe jedes Jahr verlieren, ist ständig für Nachschub gesorgt.
Einen Ort, den jeder Besucher (über 21 Jahren) besuchen sollte, ist die ikonische Million Dollar Bar, eine Cowboy Bar, in der es auch oft Life Musik gibt und die Barhocker aus Sätteln auf Stützen bestehen.
Jeden Abend (außer sonntags) gibt es am Town Square das sogenannte Jackson Hole Shoot Out. Dabei handelt es sich um eine zehnminütige Comedy Show des örtlichen Theater Vereins, bei dem die „Guten“ und die „Bösen“ um die Gunst der Zuschauer kämpfen.
Freitags, samstags und sonntags gibt es am Abend außerdem die Möglichkeit, ein klassisches Rodeo zu besuchen. Die Tickets sollten, vor allem in der Hochsaison, am besten im Voraus gekauft werden.
Nach einer Nacht in Jackson Hole traf ich mich am nächsten Morgen mit Gleichgesinnten, mit denen ich die nächsten sechs Tage verbrachte. Ich hatte mich für eine Camping Tour unseres Partners G Adventures entschieden, da ich mit G bisher sowohl privat, als auch von Kundenrückmeldungen, nur positive Erfahrungen gemacht hatte.
Nach einem kurzen Kennenlernen der anderen elf Teilnehmenden und unserer CEO (Chief Experience Officer; so werden bei G die Guides genannt) ging es auch direkt los in Richtung Yellowstone National Park.
YELLOWSTONE NATIONAL PARK
Der Yellowstone National Park, gegründet 1872, ist der älteste Nationalpark der USA und größtenteils in Wyoming gelegen. Der Park umfasst 8.990 Quadratkilometer und ist ein Supervulkan mit über 10.000 geothermalen Merkmalen wie Geysiren, Thermalquellen und Schlammsprudeln. Besonders beliebt bei den jährlich 3-4,5 Millionen Besuchern sind die vulkanischen Aktivitäten und die vielfältige Tierwelt mit Bären, Wölfen, Bisons, Elchen und Wapitis.
Unser erster Tag begann mit dem Old Faithful Geysir, der regelmäßig alle 90 Minuten ausbricht. Wir erkundeten auch das Upper Geyser Basin und hatten das Glück, den Beehive Geysir zu sehen, der sogar über 60 Meter hoch spritzt. Besonders beeindruckte mich die farbenfrohe Morning Glory Spring. Am Abend erreichten wir unseren Campingplatz in der Nähe von West Yellowstone und machten ein gemütliches Lagerfeuer mit S’mores.
Wer sich etwas vorbereiten will, kann auf der Internetseite des Nationalparks die vorhergesagten, ungefähren Zeiten der Ausbrüche verschiedener Geysire ablesen. Geduld ist allerdings trotzdem gefordert, da man den genauen Zeitpunkt nie ganz genau vorhersehen kann.
Was man bei einem Besuch im Yellowstone auf jeden Fall wissen sollte: das Wetter kann relativ unberechenbar sein und sich auch schnell ändern. Daher ist der Zwiebellook auch im Sommer die beste Option und Regenkleidung sollte nicht fehlen. Auch wenn ich Ende Juli / Anfang August unterwegs war, hatten wir nachts zwischen 2 und 7 Grad Celsius.
Der zweite Tag führte uns auf den South Loop des Parks. Wir bestiegen den Mt. Washburn mit fantastischen Panoramaaussichten, besuchten den Grand Canyon of the Yellowstone mit seinen Wasserfällen und beobachteten Bisonherden im Hayden Valley. Im Mud Volcano Area entdeckten wir blubbernde Schlammsprudel, bevor wir die farbenprächtige Grand Prismatic Spring bestaunten. Der letzte Stopp des Tages war die Grand Prismatic Spring, die größte heiße Quelle der USA und drittgrößte weltweit. Die Quelle hat einen Durchmesser von 110 Metern und ist an der tiefsten Stelle 50 Meter tief.
Die Quelle ist so bekannt und beliebt, weil sie wunderschön bunt leuchtet. Die verschieden leuchtenden Farben stammen von einzelligen Mikroorganismen und hängen von den unterschiedlichen Wassertemperaturen ab.
Es lohnt sich auf jeden Fall die kurze Wanderung zum Aussichtspunkt und auch der Besuch des Boarwalks auf Wasserhöhe.
Am dritten Tag erkundeten wir den North Loop und fuhren durch das Lamar Valley, wo wir Bisonherden, Kojoten und sogar einen Wolf sahen. Ein Highlight war auch der Trout Lake, umgeben von einer idyllischen Berglandschaft. Am Nachmittag besuchten wir Mammoth Springs mit seinen Sinterterrassen und schlossen den Tag im Norris Basin ab.
Nach drei Tagen im Yellowstone ging es weiter in den Grand Teton National Park. Da der Park nur circa 15 Kilometer vom Yellowstone Park entfernt liegt, hat er jährlich ähnlich viele Besucher.
Wir stoppten zunächst an der Colter Bay am Jackson Lake, wo man auf zwei kurzen Loops, direkt am glasklaren Wasser entlang, atemberaubende Panoramablicke auf die Bergkette der Tetons erhaschen kann. Ein perfekter Ort für ein mitgebrachtes Lunch!
Danach machten wir einen Fotostopp an der Mormon Row, wo heute noch einige alte Farmhäuser stehen, die nur darauf warten, mit den mächtigen Tetons im Hintergrund fotografiert zu werden.
Der nächste Tag war wieder voller Action und Abenteuer. Wir starteten früh morgens in Richtung Jenny Lake, wo wir verschiedene Wanderrouten einschlugen.
Zunächst wanderten wir hinauf zum Inspiration Point, von wo aus man einen tollen Blick über den ganzen See und die Umgebung hat. Unterwegs stoppten wir kurz bei den Hidden Falls, einem pittoresken Wasserfall zwischen Bäumen und Felsen.
Weiter ging es entlang des Cascade Canyons. Man wandert zwischen den Bergen, entlang kleiner Bäche, offener Wiesen, vorbei an kleinen Seen und zwischen Bäumen. Die Landschaft verändert sich hinter jeder Wegbiegung, aber eines bleibt gleich: der Blick auf die gigantischen Felsen. Ein wirklich atemberaubend schöner Fleck Erde.
Man muss jedoch bedenken, so weit man in den Canyon hineinläuft, soweit muss man auch auf selber Strecke wieder zurückwandern.
Am Nachmittag stand dann noch das letzte Highlight der Tour an. Wir gingen whitewater raften auf dem Snake River. Mit Schwimmwesten, einem Boot und Paddeln ausgestattet, ging es flussabwärts durch verschieden Stromschnellen. Trocken blieb keiner, aber das war der Spaß der Sache! In den Bäumen über uns beobachteten wir einige Weißkopfseeadler und Fischadler und am Flussufer sahen wir Rehe. Während der ruhigeren Passagen des Flusses hatten wir dann auch die Gelegenheit, uns im Wasser neben dem Raft treiben zu lassen.
Zum krönenden Abschluss unternahm ich am nächsten Morgen noch eine Wildlife Sunrise Tour. Dabei ging es wieder in den Grand Teton National Park. Das frühe Aufstehen wurde belohnt: ich bekam mehrere 10 Elche vor die Linse, sarunter waren auch zwei Jungtiere.
Gegen Mittag ging es dann wieder zurück zum Jackson Hole Flughafen und wieder nach Hause nach Stuttgart.